KI in der Logistik

Fragt man Chat GPT, welche Rolle Künstliche Intelligenz in der Logistik spielen kann, werden als Schlüsselbereiche die typischen Gebiete aufgelistet, die auch heute schon im Mittelpunkt von mathematischen Optimierungsansätzen stehen - Routenoptimierung, Bestandsmanagement oder Lieferkettenoptimierung. Auch technische Lösungen wie autonome Fahrzeuge sollen durch KI - oder besser durch Machine Learning - spürbare Effekte bringen. Interessant wird es bei der vorbeugenden Instandhaltung, wenn die Menge an erfassten Daten im zu wartenden System nicht nur statistisch bewertet wird, sondern mit einer Vielzahl andere Umgebungsfaktoren kombiniert zu besseren Ergebnissen führt.

 

Soweit, so gut. Klingt vertraut und irgendwie ist die Logistikbranche auch schon mittendrin. Aber können die Logistiker in diesem Prozess auch ein Treiber der Entwicklung sein? Als Dienstleister an den Schnittstellen der Industrie verantworten sie teilweise komplexe Ketten, in der Betrachtung des zu optimierenden Gesamtsystems decken sie in der Regel aber nur kleine Teilbereiche ab. Noch dazu agieren sie mit Daten ihrer Kunden, häufig auch in den Systemen der Kunden. Die freie Nutzung dieser Daten stößt schnell an die Grenzen, die der Datenschutz gebietet.

 

Dagegen wird es für Kunden immer leichter, die Logistikdienstleister in Einzelschritten zu bewerten. Schon heute werten Kunden in ihren Systemen Transaktionen aus, die zu den vereinbarten Kennziffern führen und die Basis für die Dienstleistersteuerung und -bewertung wird. Bisher scheiterten häufig detaillierte Analysen an der  Datenmenge, daher wurden den Dienstleistern bestenfalls Differenzmeldungen zur Klärung und Rechtfertigung vorgelegt. Es ist vorstellbar und realistisch, dass zukünftig die Erklärung der Abweichung mitgeliefert wird, weil eine KI abweichende Prozessschritte aus den vielen Transaktionen zuverlässig herausfiltert und bewertet. Das bietet dem Logistikdienstleister aber auch die Chance, Störungen außerhalb der eigenen Einflusssphäre zu identifizieren und zu beseitigen.

 

Insgesamt scheint die Aufgabe für Logistikdienstleister nicht einfacher zu werden. Ihr eigentlicher Beitrag in der Logistikkette, der durch tiefe Kenntnis komplexer Prozesse und proaktiver, kreativer Lösungsfähigkeit in außergewöhnlichen Situationen geprägt ist, wird durch zunehmende Transparenz scheinbar kleiner, vergleichbarer und damit austauschbarer.

 

Umso wichtiger, im eigenen Umfeld die Chancen des Einsatzes von KI zu erkennen und richtig zu nutzen.  Welche sind das? Schaffen die Logistikdienstleister, sich von ihren geliebten Excelsheets zu verabschieden und relevante Daten in maschinenlesbaren Datenbanken strukturiert zu speichern, vielleicht sogar modular so zu hinterlegen, dass Neugeschäfte mit einem Standardmodell zuverlässig bewertet werden können? Was wird  im Rahmen einer Leistungsausschreibung für Outsourcing-Projekte mit den Dokumenten im Umfang von wissenschaftlichen Arbeiten, die wechselseitig als Ausschreibung und Angebot im Format von Text- oder Präsentationsdateien versendet werden? Die üblichen Office-Kommunikationstools versprechen, mit KI smart zu werden. Zeit sparen, indem Informationen priorisiert, gefiltert und extrahiert werden. 

 

KI wird unser Leben stärker verändern als die Nutzung des Internets in den letzten Jahren. Wir dürfen gespannt sein.

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